Aluminiumoxid (Al2O3)

Das ausgezeichnete Preis-/Leistungs-Verhältnis von Aluminiumoxidkeramiken (Al2O3) macht sie für viele technische Anwendungen zum Werkstoff der Wahl und dem damit am weitesten verbreitete oxidkeramische Werkstoff [KOL18]. Dessen geringe Kosten sind bedingt durch die hohe Verfügbarkeit von Aluminium (dritthäufigstes Element in der Erdkruste) und den kostengünstigen Aufbereitungs- und Sinterverfahren.

Aufgrund seiner guten Verschleißfestigkeit wird Aluminiumoxid als Auskleidung bspw. für Mischer und Mühlen, aber auch als Mahlkörper eingesetzt [KOL18]. Auch korrosionsbeständige Verschleißteile für Pumpen und Armaturen, wie Dicht- und Gleitringe oder Kolben werden aus Aluminiumoxid gefertigt. Weitere Einsatzgebiete sind u.a. elektrische Isolatoren für Zündkerzen, Fadenführer in Textilmaschinen und ballistische Panzerung [MIC94].

Die Eigenschaften von Aluminiumoxid (vgl. Tabelle 1) liegen im Mittelfeld der technischen Keramiken. Sie sind stark abhängig von den Sinterparametern sowie der Qualität der verwendeten Pulver. Letztere können sich u.a. in ihrer Reinheit, chemischen Zusammensetzung, der Korngrößenverteilung und spezifischen Oberfläche unterscheiden. So werden für Hochtemperaturanwendungen eher grobkristalline Qualitäten mit geringem Glasphasenanteil eingesetzt, um thermisches Fließen einzuschränken. Steht eine hohe Festigkeit im Vordergrund sollten möglichst dichte, feinkristalline Werkstoffe verwendet werden. Gute Korrosionsbeständigkeit wird durch weitestgehend alkali- und siliziumfreie Rohstoffe erreicht [KOL18]. Die mechanischen Eigenschaften von sehr reinem und feinkörnigem Aluminiumoxid können die in Tabelle 1gelisteten noch übertreffen. Solche Qualitäten werden aufgrund ihrer Biokompatibilität als Gelenkköpfe in Hüftprothesen eingesetzt [HEI10].

Schon seit Ende des 19. Jahrhunderts wird Aluminiumoxid aus Bauxit im sogenannten Bayer-Verfahren gewonnen, das seitdem kontinuierlich verbessert wurde. Ab 2000 hat sich die weltweite, jährliche Aluminiumoxidproduktion von knapp 50 Millionen Tonnen auf über 120 Millionen Tonnen im Jahr 2016 mehr als verdoppelt. Der Anteil, der nicht für die Aluminiumherstellung verwendet wird, stieg in den letzten Jahren von 10% auf 40% im Jahr 2017 [USG18]. Diese Zahlen unterstreichen die noch immer stark steigende Bedeutung von Keramiken aus Aluminiumoxid.

Typische chemische Zusammensetzungen:

IKH 1301

Aluminiumoxid (Al2O3) 99%, fused

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Anwendungsbeispiele

-

IKH 2302

Aluminiumoxid/ Titanoxid (Al2O3/TiO2) 60/40, blend

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Anwendungsbeispiele

Elektrisch ableitend, Fadenführer

IKH 2102

Aluminiumoxid/ Titanoxid (Al2O3/TiO2) 87/13, blend

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Anwendungsbeispiele

-

IKH 2001

Aluminiumoxid/ Titanoxid (Al2O3/TiO2) 97/3, fused

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Anwendungsbeispiele

elektrisch ableitend, Fadenführer

IKH 3101

Aluminiumoxid/ Magnesiumoxid (Al2O3/MgO) 72/28, fused

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Anwendungsbeispiele

Rohre, Stahlindustrie, Zuschlagsstoff, Sinterhilfsmittel

IKH 5001

Aluminiumoxid/ Siliziumoxid (Al2O3/SiO2) Mullit 70/30, fused

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Anwendungsbeispiele

Sinterhilfsmittel, elektrisch isolierend

IKH 625

Aluminiumoxid (Al2O3) 99% RTP

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Anwendungsbeispiele

Lagerschalen, elektrische Isolationen, Lampen, beschichtete Lagergehäuse, für kalt isostatisches Pressen, Grünbearbeitung, Teile mit komplexer Geometrie

IKH 627

Aluminiumoxid (Al2O3) 99% RTP

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Anwendungsbeispiele

Lagerschalen, elektrische Isolationen, Lampen, beschichtete Lagergehäuse, für kalt isostatisches Pressen, Grünbearbeitung, Teile mit komplexer Geometrie